Liebe Vereinsmitglieder,
dieser Bericht umfasst den Zeitraum von der letzten Jahreshauptversammlung am 9.7.2021 bis zu dieser Jahreshauptversammlung.
Liebe Vereinsmitglieder,
dieser Bericht umfasst den Zeitraum von der letzten Jahreshauptversammlung am 9.7.2021 bis zu dieser Jahreshauptversammlung.
Weltwärts-Freiwilligendienst
Seit der Rückkehr von Julio Sanchez als Süd-Freiwilliger aus Masatepe Anfang Februar 2020 gab es keine Freiwilligen im Rahmen des Weltwärts-Programms mit unserer Organisation mehr. Umso mehr erfreut es uns, dass jetzt im September 2022 wieder eine Freiwillige aus Masatepe für ein Jahr in Groß-Gerau angekommen ist.
Es wäre inzwischen laut Weltwärts wieder möglich, eine/n Freiwillige/n aus Groß-Gerau nach Masatepe zu schicken. Wir haben uns bislang noch nicht zu einem solchen Schritt entschlossen. Zu problematisch erscheint uns nach wie vor die politische Situation in Nicaragua, zudem müsste dafür in Masatepe die nötige Infrastruktur neu aufgebaut werden, also Mentoren für die Betreuung der Freiwilligen, entsprechende Arbeitsmöglichkeiten etc., die nicht mehr wie früher vorhanden sind. Zudem ist unser Verein nicht mehr wie früher als Weltwärts-Entsende-Organisation zertifiziert, eine Re-Zertifizierung hatten wir aufgrund von Corona und den bestehenden Unsicherheiten ausgesetzt.
Positiv zu erwähnen ist, dass Celestino Calero für die Asociación de Amistad an einer Konferenz der mittelamerikanischen Staaten zu einem Erfahrungsausstausch zum Weltwärts-Freiwilligendienst in Guadalajara in Mexiko im März diesen Jahres teilgenommen hat. Demgegenüber war es bedauerlich, dass eine Weltwärts-Konferenz in Berlin Ende Januar 2022, an der Oliver Cerda teilnehmen und sich auch eine Woche in Groß-Gerau aufhalten sollte, aus Corona-Gründen abgesagt wurde. Zu einer entsprechenden Weltwärts-Konferenz im November 2022, zu der er sich angemeldet hatte, erhielt er leider eine Absage.
Projekte
Leider müssen wir erneut feststellen, dass die Anzahl der in Masatepe realisierten Entwicklungsprojekte auch in diesem Berichtszeitraum geringer war als in früheren Zeiten. Der Grund ist das seit Januar 2021 geltende Gesetz zu „Agentes Extranjeros“, zu denen auch unsere Partnerorganisation „Asociación de Amistad“ gerechnet wird. Um Finanzmittel aus dem Ausland empfangen zu können, muss sie sich als „Agentes extranjeros“ registrieren lassen, sie unterliegt dann einer besonderen Kontrolle. Bislang ist es der Asociación nicht gelungen, sich registrieren zu lassen. Praktisch bedeutet das, dass Überweisungen an die Partnerorganisation erheblich erschwert sind und unsere Solidaritätsarbeit in Kooperation mit der Asociación stark reduziert ist.
Einen zentralen Stellenwert unserer Arbeit nimmt nach wie vor die Unterstützung der Therapie-Einrichtung „Angelitos por Siempre“ ein mit derzeit 700$ pro Monat. Dies ist problemlos möglich, da hier die Stadtverwaltung in Masatepe der direkte Kooperationspartner ist. Mit diesen Mitteln werden immerhin drei der in dem Zentrum arbeitenden Therapeutinnen bezahlt, weitere Fachkräfte werden durch die Stadtverwaltung bezahlt. Dadurch können immerhin ca. 150 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen eine Therapie erhalten.
Einen Antrag auf Renovierung des Therapiezentrums über 10.000$ bei der Schmitz-Stiftung haben wir inzwischen zurückgezogen. Der Grund ist hier die bislang nicht erfolgte Anerkennung der Asociación als „Agentes Extranjeros“.
Corona stellte, nach erheblichen Rückgängen vorher, in der zweiten Jahreshälfte 2021 nochmals ein erhebliches Problem in Masatepe dar. Krankenhäuser und Gesundheitszentren waren überfüllt, es fehlte an Medikamenten und Geräten. In dieser Situation entschloss sich der Vorstand, erneut eine Corona-Spende nach Masatepe zu überweisen. Diesmal waren es 3.000$, die über unsere Partnerorganisation für das Gesundheitszentrum bestimmt waren. Damit werden, nach einer uns vorher vorgelegten Kostenaufstellung, Atem- und andere Geräte sowie Hygiene-Artikel und Medikamente angeschafft.
Endlich, nach einer Wartezeit von fast zwei Jahren aufgrund der Pandemie, konnte im Februar 2022 der Gedichtband „Antalogía poética“ bei einer Live-Veranstaltung in Masatepe der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Vorstandsmitglieder des „Partnerschaftsvereins Kreis Groß-Gerau – Masatepe/Nicaragua“, Ute Jochem und Heiner Friedrich, waren virtuell zu der Veranstaltung zugeschaltet. Der Gedichtband mit Texten von Schriftsteller aus Masatepe aus der Gruppe „Circulo Literario“ konnte dank unserer Unterstützung in 300 Exemplaren erscheinen.
Leider ist das zivilgesellschaftliche Kulturzentrum „Fundacion Luisa Mercado“, das als Musikschule und Kultureinrichtung eine hervorragende Arbeit geleistet hatte und von uns immer wieder unterstützt wurde, seitens der nicaraguanischen Ordnungsbehörden geschlossen worden. Der Grund dürfte darin bestehen, dass der Vorsitzende der Einrichtung der oppositionelle Schriftsteller Sergio Ramirez ist, der sich inzwischen seiner Verhaftung durch das Exil in Spanien entzogen hat. Wir bedauern diese Maßnahme sehr. Lediglich ein Vorleseprojekt mit Kindern, das in privaten Einrichtungen und nicht-staatlichen Schulen erfolgt, wird derzeit noch erfolgreich fortgesetzt und von uns weiterhin finanziell unterstützt.
Sehr erfolgreich wurde ein Projekt zu Mülltrennung und -Recycling im Rahmen von NAKOPA, „Nachhaltige Kommunale Partnerschaft“ mit einem Budget von ca. 100 000€ durch die Kreisverwaltung Groß-Gerau umgesetzt. Konkreter Inhalt ist die Anschaffung eines Müllfahrzeugs für Masatepe sowie von 50 Müllsammelbehältern für Schulen und 12 Müllcontainern, das Müllauto ist seit Februar 2022 im Einsatz. Dazu kommen Maßnahmen der Information und Sensibilisierung im Bereich Mülltrennung. Mit dem Müllfahrzeug kann die Müllentsorgung auch der entlegenen Stadtteile von Masatepe gewährleistet werden. Sowohl dieses Projekt als auch die Schenkung des Feuerwehrautos im Jahr zuvor war vor allem möglich durch das Engagement von Dr. Marta Wachowiak, Leiterin des Fachdienstes Klimaschutz. Als Partnerschaftsverein unterstützen und begleiten wir das Entwicklungsprojekt.
Situation in Masatepe
Leider ist die politische Situation in Nicaragua nach wie vor sehr bedrückend. Zahlreiche NGO`s sind inzwischen verboten, Oppositionelle wie der aus Masatepe stammende Schriftsteller Sergio Ramirez sehen sich Repressionen und Verhaftungen ausgesetzt, eine freie Presse existiert nicht mehr. Dennoch halten wir weiter an der Partnerschaft fest, um den Kontakt nicht abreißen zu lassen und die Menschen soweit möglich zu unterstützen.
Zum Schluss möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, die aktiv bei unserer Solidaritätsarbeit mitwirken, insbesondere bei den Mitgliedern des Vorstands und bei der Verantwortlichen und unserer Ansprechpartnerin seitens der Kreisverwaltung, Dr. Marta Wachowiak.
Heiner Friedrich
Vorsitzender
Liebe Vereinsmitglieder,
aufgrund der Corona-Pandemie haben wir die besondere Situation, dass wir heute eine Jahreshauptversammlung für zwei Jahre durchführen, für 2019 und 2020 bis Anfang 2021 einschließlich zweier Rechenschaftsberichte und Kassenberichte. Deshalb will ich diesen Bericht in diese zwei Zeiträume untergliedern.
Berichtsjahr 2019
Im Mittelpunkt unserer Projektunterstützung stand in beiden Jahren eindeutig die Unterstützung des ambulanten Therapiezentrums für behinderte Kinder und Jugendliche „Angelitos por Siempre“. Dort arbeiten vier therapeutische Fachkräfte (Physiotherapeuten, Psychologen, Logopäden), eine Verwalterín, die zudem als Psychologin arbeitet und ein Nachtwächter. 7.247€ sind von unserer Seite für diese Einrichtung nach Masatepe überwiesen worden, jeweils nach Vorlage genauer Abrechnungen und Quittungen. Möglich wurde unsere Unterstützung durch großzügige Spenden aus der Schulgemeinde der Luise-Büchner-Schule in Groß-Gerau, insbesondere der Schülergruppe „Ayuda para Masatepe“ von Frau Theresa Fernandez sowie seitens des Kreises und der Stadt Groß-Gerau sowie weiterer Spender. Eine besondere Spende erhielten wir 2019 von der Groß-Gerauer Firma VS Consulting UG in Höhe von 2.400€. Es war das Ergebnis der Multivisionsshow zum Thema „Mittelamerika und seine Menschen“, veranstaltet im Landratsamt Groß-Gerau, und dem Verkauf der „Tollen Tüte“ dabei mit u.a. fair gehandeltem Café des Kreises. Damit war die Anschaffung von dringend benötigten Geräten und Materialien für die Physiotherapie möglich: Therapeutische Liegen, Kompressen, Elektrostimulatoren, Bälle u.a.Ein weiteres Projekt war die Befestigung von zwei Straßen im Stadtteil Nimboja. Zu diesem Stadtteil haben wir als Partnerschaftsverein eine besondere Beziehung: Die Grundstücke für die Häuser waren vor Jahren von uns gekauft und an die Bewohner übereignet worden, die darauf in Eigenarbeit ihre Häuser errichteten. Da die Gefahr bestand, dass in der Regenzeit die Straßen und die angrenzenden Häuser weggespült werden, hatten wir zugesagt, die Befestigung der Straßen zu finanzieren. Dies erfolgte zum Teil mit Eigenhilfe der Bewohner, die Straßen konnten in der zweiten Jahreshälfte 2019 eingeweiht werden, im Beisein der beiden Vorstandsmitglieder Susanna Keim und Andi Rupprecht.
Über eine Spende der Anne-Frank-Schule Raunheim konnten Wasserschäden an der Schule des Stadtteils San José bereinigt und die dazu notwendigen Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Auch im Gebäude der Kultureinrichtung „Fundacion Luisa Mercado“ konnten Schäden behoben werden.
Im Jahr 2019 gab es auf Initiative von Dr. Marta Wachowiak die Aktion „Fair genießen“ mit dem Verkauf von fair gehandelten Kaffee aus Nicaragua. Im Dezember wurde dies in eine Geschenk-Aktion eingebunden mit einem bio-fairen Weihnachtsset. Der Gewinn kam „Angelitos por Siempre“ zugute.
Von August 2018 bis Februar 2020 war Julio Sanchez als Süd-Freiwilliger aus Masatepe in Groß-Gerau. Er arbeitete erfolgreich bei der Kreisvolkshochschule, er hatte sich gut eingelebt, hatte in dieser Zeit hervorragend Deutsch gelernt und fühlte sich in seiner Gastfamilie sehr wohl. Sein Voluntariat war insgesamt sehr erfolgreich. Als zweiter Freiwilliger war von August bis Dezember 2019 Leyzer Izaguirre in Groß-Gerau. Auch er arbeitete in der VHS, lernte Deutsch und hatte begonnen, sich einzugewöhnen. Leider musste er aus persönlichen Gründen seinen Freiwilligendienst vorzeitig beenden.
Aufgrund der Ereignisse im April 2018 und später aufgrund von Corona waren im Berichtszeitraum und bis heute keine Freiwilligen aus Groß-Gerau in Masatepe.
Neben der Teilnahme an überregionalen Vernetzungstreffen ist für den Berichtszeitraum erwähnenswert die erfolgreiche Musikveranstaltung mit der nicaraguanischen Sängerin Gaby Bacca im Kulturcafé Groß-Gerau im April 2019 sowie die Teilnahme am Eröffnungstag der „Internationalen Woche“ im September.
Berichtsjahr 2020
Dennoch konnten auch in diesem Jahr eine Reihe von Projekten verwirklicht werden:
Bis Juni 2021 war das Weltwärts-Programm für Freiwillige aus Deutschland aufgrund von Corona generell ausgesetzt, das gilt natürlich auch für Nicaragua.
Wir bedanken uns herzlich bei der Luise-Büchner-Schule in Groß-Gerau und der Anne-Frank-Schule in Raunheim für ihre Unterstützung und Kooperation auch in diesem Jahr. In beiden Schulen bestehen Solidaritätsgruppen, die durch Aktivitäten wie Kuchen- und Waffel-Verkauf und durch Spenden Projekte in Masatepe unterstützen. Die Solidaritätsgruppe und viele Einzelpersonen der Luise-Büchner-Schule tragen durch ihre Spenden einen erheblichen Teil unserer Unterstützung für „Angelitos por Siempre“, die Anne-Frank-Schule unterstützt die Sekundarschule im Stadtteil San José. Dort konnten jetzt je zwei nagelneue Toiletten errichtet werden jeweils für Jungs und für Mädchen.
Ein besonderer Erfolg kann zum Abschluss des Jahres vermeldet werden: Am 8. Dezember wurde für die Feuerwehr in Masatepe ein Tanklöschfahrzeug per Schiff ab Bremerhaven verschickt. Der Impuls dazu kam von dem 1. Kreisbeigeordneten Walter Astheimer, der die Feuerwehr in Masatepe während einer Delegationsreise vor zwei Jahren besucht hatte. Zu verdanken ist dieser Erfolg der beharrlichen Arbeit von Dr. Marta Wachowiak, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, den großzügigen Spenden von Riedwerken, Kreissparkasse Groß-Gerau, Überlandwerk und Kreis Groß-Gerau sowie der Gemeinde Nauheim, die das Fahrzeug zu einem fairen Preis zur Verfügung gestellt hatte. Die nicht unerheblichen Transportkosten werden von Engagement Global getragen. Das gebrauchte, aber technisch völlig intakte Fahrzeug wurde von dem Vorstandsmitglied unseres Vereins, Jürgen Fuge, Anfang Dezember nach Bremerhaven gefahren. Am 10. Januar 2021 ist es von der Feuerwehr Masatepe im nicaraguanischen Hafen von Corinto übernommen und wenig später unter großem Anteil der Bevölkerung in Masatepe in Empfang genommen worden.
Unsere Homepage www.masatepe.de ist seit etwa einem Jahr neu gestaltet, aktuell und informativ, sie wird von Max Friedrich hervorragend gepflegt. Es lohnt sich, sie ab und zu anzuklicken, um aktuelle Infos über unsere Aktivitäten zu erhalten.
Leider sind aus Nicaragua auch negative Nachrichten zu vermelden, die unsere Solidaritätsarbeit erheblich erschweren. So gibt es seit Ende des Jahres 2020 ein neues Gesetz zu „Agentes extranjeros“, zu denen auch unsere Partnerorganisation „Asociación de Amistad“ gerechnet wird. Um ihre Arbeit fortsetzen und Finanzmittel aus dem Ausland empfangen zu können, muss sie sich als „Agentes extranjeros“ registrieren lassen, sie unterliegt dann einer besonderen Kontrolle. Bislang ist es der Asociación trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, sich registrieren zu lassen, immer wieder gab es formale Gründe, die dem bislang im Wege standen bzw. die als Vorwand dienten. Praktisch bedeutet das, dass unsere Solidaritätsarbeit in Kooperation mit der Asociación derzeit zum Erliegen gekommen ist. Lediglich Projekte wie die Unterstützung für „Angelitos por Siempre“, die direkt über die Stadtverwaltung Masatepe und deren Konto laufen, sind möglich. Davon betroffen ist auch ein Antrag von „Angelitos por Siempre“ für eine gründliche Renovierung des Gebäudes über ca. 10.000 Dollar, den wir bei der Schmitz-Stiftung eingebracht haben und gerne durchführen würden. Dieses Projekt ist nur in Kooperation mit der Partnerorganisation realisierbar und setzt deren Registrierung als „Agentes Extranjeros“ voraus.
Sehr betroffen macht uns die derzeitige Verhaftungswelle von zahlreichen oppositionellen Personen durch die Regierung Ortega/Murillo. Dadurch werden mögliche oppositionelle Gegenkandidaten für die für November 2021 anstehenden Wahlen ausgeschaltet. Demokratische Rechte und Verfahrensweisen werden mit diesem Vorgehen nicht respektiert. Immer wieder müssen wir uns klar machen: Es ist nicht und war nie die Regierung, die wir unterstützen, sondern es sind die Menschen in Masatepe. Unser Ziel ist es, zumindest in dem bescheidenen Umfang, in dem uns das möglich ist, ihre Lebenssituation zu verbessern.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Privatpersonen, Schulen und Schulgruppen, Firmen, Gemeinden, dem Kreis Groß-Gerau für ihre großzügigen Spenden und ihre Unterstützung. Ebenso danken wir Frau Dr. Marta Wachowiak, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik in der Kreisverwaltung, für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. Danke auch an alle Mitglieder unseres Vereins, insbesondere an diejenigen, die im Vorstand aktiv und ehrenamtlich mitarbeiten.
Groß-Gerau, den 9. Juli 2021
Heiner Friedrich
Vorsitzender
Im evang. Gemeindezentrum GG-Süd
Der Vorsitzende Heiner Friedrich erstattete folgenden Bericht zum Berichtszeitraum ab 2018:
Zunächst möchte ich auf einige Projekte eingehen, die wir im abgelaufenen Jahr zusammen mit unserem Partnerverein, der „Asociación de Amistad Masatepe – Gross-Gerau“ in Masatepe, verwirklicht haben:
Am 20.11.2018 fand im Landratsamt Gross-Gerau die Multivisions-Show „Unbekanntes Mittelamerika“statt, an der wir mit einem Info-Stand beteiligt waren. Die sehr gelungene Show mit weit über hundert Teilnehmern war eine von mehreren Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „Fernweh-Winter“.Dabei werden über den Verkauf einer „Tollen Tüte“ von den Organisatoren Spenden generiert, die von den Veranstaltungen dieses Winters für „Angelitos por siempre“ bestimmt sind. Wir hoffen, die Spende bald übermitteln zu können und danken den Organisatoren des „Fernweh-Winters“ bereits jetzt für die tolle Unterstützung.
Ich muss leider feststellen, dass unsere Arbeit im Rahmen unserer Partnerschaft mit Masatepe durch die politischen Ereignisse dort seit Mitte April 2018 erheblich schwieriger geworden ist. Die Protestbewegung, die sich gegen die Regierung Daniel Ortega / Rosario Murillo entwickelt hatte, ist seitens der Regierung gewaltsam niedergeschlagen worden. Auf Demonstranten wurde gezielt geschossen, über 400 meist junge Menschen wurden getötet, es gab Verfolgungen und Verhaftungen, Tausende sind untergetaucht oder haben das Land verlassen. Menschenrechtsgruppen wurden des Landes verwiesen. Inzwischen ist es der Regierung offenbar gelungen, ihre Macht durch Unterdrückung und Einschüchterung wieder zu festigen. Oppositionelle Zeitungen werden unterdrückt, Redakteure wurden verhaftet. Neun NGOs wurde die juristische Person aberkannt, die Räume von der Polizei besetzt, Unterlagen und die Kasse beschlagnahmt. Praktisch bedeutet das ein Verbot dieser Organisationen.
Seit kurzem hat sich die Regierung bereit erklärt, den Dialog mit oppositionellen Gruppen wieder aufzunehmen und eine Menschenrechtsgruppe der Organisation Amerikanischer Staaten ins Land zu lassen, einhundert politische Gefangene wurden freigelassen. Sowohl die oppositionellen Gruppen als auch die OAS haben allerdings Bedingungen an die Aufnahme von Gesprächen gestellt, insbesondere die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Gewährleistung demokratischer Rechte. Nachdem es längere Zeit ruhig war, kam es am letzten Wochenende wieder zu einer Demonstration in Managua, die sofort von der Polizei niedergeschlagen wurde. 160 Personen wurden kurzfristig verhaftet. In Masatepe selbst kam es am Wochenende zu einer Aktion einer Gruppe junger Menschen, die schlicht Müll aufsammeln und zur Sauberkeit in der Gemeinde beitragen wollten. Ihnen wurden sofort „terroristische“ Absichten unterstellt und sie wurden vorübergehend festgenommen. Dies zeigt, dass Nicaragua und auch Masatepe von demokratischen Strukturen noch weit entfernt sind.
Als Folge dieser politischen Situation ist gegenwärtig die Entsendung von weltwärts-Freiwilligen nach Masatepe leider nicht möglich. Unsere letzte Freiwillige, Paola Gattano, musste ihren Aufenthalt in Masatepe im Mai 2018 auf unsere Anweisung hin vorzeitig beenden, weil die Situation zu gefährlich wurde. Wir standen die Wochen vorher fast täglich in telefonischem Kontakt mit ihr. Der Mentor in Masatepe, Oliver Cerda, gab schließlich an, ihre Sicherheit nicht mehr garantieren zu können, zudem sei der Transport zum Flughafen Managua in Frage gestellt. Deshalb entschieden wir uns für den Abbruch, wenige Tage bevor das Entwicklungsministerium alle Weltwärts-Freiwilligen aus Nicaragua zurückholte. Paola Gattano kam traurig, aber wohlbehalten am Flughafen Frankfurt an. Damit konnte sie leider die gute Arbeit, die sie in Masatepe geleistet hatte, nicht zu Ende führen.
Die beiden als Nachfolger vorgesehenen neuen Freiwilligen, René Gottwald und Luca Cordes, konnten ihren Freiwilligendienst im August 2018 nicht antreten. Das war sehr schade, beide hatten sich sehr auf ihren Freiwilligendienst gefreut, die Flüge waren schon gebucht und sie waren gut vorbereitet. Wann wir wieder Freiwillige nach Masatepe schicken können ist derzeit völlig unklar.
Seit August 2018 ist wieder, nach einem Jahr Pause, mit Julio Sanchez ein Süd-Freiwilliger aus Masatepeim Kreis Groß Gerau, der von uns betreut wird. Er arbeitet in der Kreisvolkshochschule, wohnt in einer Gastfamilie und spricht bereits recht gut deutsch. Vor kurzem ist ein weiterer Süd-Freiwilliger für das kommende Jahr von der Asosiación in Masatepe ausgewählt worden, der jetzt auf seinen Aufenthalt in Deutschland vorbereitet wird. Wir erwarten ihn im August 2019.
Die Entwicklung in Masatepe ist auch deshalb sehr bedauerlich, weil anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft neue und vielversprechende Initiativen auf dem Wege waren. Anfang März fand eine Delegationsreise nach Masatepestatt, organisiert von Dr. Marta Wachowiak, Koordinierungsstelle für kommunale Entwicklungspolitik. An der Reise nahmen teil Walter Astheimer, 1. Kreisbeigeordneter, Sven Christiansen, leitender Angestellter in der Kreisverwaltung, Stefan Metzger, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftszentrums, Ute Jochem, stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftsvereins und Dolmetscherin sowie Marta Wachowiak selbst. Die Reise wurde von allen Seiten als sehr erfolgreich gewertet, da die Kontakte zur Stadtverwaltung in Masatepe und zum dortigen Partnerschaftsverein vertieft werden konnten. Und es gab Ideen für größere Entwicklungsprojekte, beginnend mit einem Antrag an Engagement Global im Rahmen des Programms „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Kommunale Partnerschaften“ (NAKOPA) über 50.000€ zur Verbesserung und zum Ausbau der Müllentsorgung in Masatepe. Der Antrag wurde inzwischen aufgrund der politischen Situation und mit unserem Einverständnis verschoben.
Im Juni 2018 nahm der ehemalige Süd-Freiwillige und Mentor Oliver Cerda, zusammen mit Mitgliedern des Vorstands, auf Einladung des Qualitätsverbundes Ventao an der Partnerkonferenz zum 10-jährigen Bestehen von „Weltwärts“ in Frankfurt teil. Im Nachgang zu der Konferenz blieb Oliver Cerda für drei Monate in Deutschland, er nahm auch an einer Vorstandssitzung teil und wir nutzten die Möglichkeit, um den Kontakt zu ihm weiter zu festigen.
Vom 28. – 31.10.2018 nahmen auf Einladung von Engagement Global die Bürgermeisterin von Masatepe, Frau Dr. Gioconda del Socorro Aguirre und die Vorsitzende des dortigen Partnerschaftsvereins, Frau Catalina Bojorge, an der „Kommunalen Partnerschaftskonferenz mit Lateinamerika und der Karibik“ in Nürnberg teil. Im Anschluss an diese Konferenz weilten beide bis zum 9.11.2018 im Kreis Groß-Gerau und absolvierten ein umfangreiches Besuchs- und Gesprächsprogramm. U.a. fanden Gespräche mit Landrat Thomas Will und dem 1. Kreisbeigeordneten Walter Astheimer sowie mit dem Bürgermeister von Groß-Gerau, Herrn Walther, statt, sie besuchten die Werkstätten für Behinderte in Rüsselsheim, den Abfall-Wirtschaftsservice in Büttelborn, die Luise-Büchner-Schule in Groß-Gerau und die Anne-Frank-Schule in Raunheim sowie das Integrationsprojekt an der Schillerschule in Groß-Gerau, die Kreisvolkshochschule, die Leitstelle der Feuerwehren in Groß-Gerau und die Freiwillige Feuerwehr in Wallerstädten sowie den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Stahl in Klein-Gerau.
Außerdem nahmen sie an einer Vorstandssitzung des Partnerschaftsvereins teil und hatten intensive Gespräche mit dessen Mitgliedern. Dabei wurde von unserer Seite mit Nachdruck auf die Bedeutung demokratischer Verhältnisse in Nicaragua hingewiesen und die Wichtigkeit einer wirklichen Versöhnung und einer Aufarbeitung der Konflikte betont. Es wurden neue Projektideen entwickelt und die Hoffnung bekräftigt, dass das zunächst verschobene NAKOPA-Projekt zur Verbesserung der Müllentsorgung ab 2019 umgesetzt werden kann.
Im Nachgang zu diesem Besuch und aufgrund der weiteren Entwicklung in Nicaragua hat der Vorstand im Dezember 2018 eine mail an die Bürgermeisterin in Masatepe geschickt, in dem eindringlich die Einhaltung der Menschenrechte und demokratischer Verfahrensweisen angemahnt wurden. Dies sei die Voraussetzung, um zu einer wirklichen Versöhnung im Lande zu kommen. Leider gab es auf diesen Brief bis heute keine Antwort.
Es sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass die neu geschaffene “Koordinierungsstelle für kommunale Entwicklung“ bei der Kreisverwaltung vor allem auch durch die Person von Dr. Marta Wachowiak, die diese Stelle besetzt, viele wertvolle Impulse und auch konkrete Maßnahmen gebracht hat, die die Partnerschaft insgesamt als auch unsere Arbeit als Partnerschaftsverein ganz erheblich intensiviert hat. Für diese engagierte und erfolgreiche Arbeit drücken wir Dr. Marta Wachowiak unseren herzlichen Dank aus und wir hoffen, dass diese Arbeit trotz der schwierigen Situation in Nicaragua mit Erfolg fortgeführt werden kann.
Es soll ebenfalls erwähnt werden, dass unser Verein sowohl am Europatag am 9.5. als auch im Rahmen der interkulturellen Woche jeweils mit einem Informationsstand vertreten war. Im Jahrbuch 2018 des Kreises Groß-Gerau sowie in einer Veröffentlichung des EPN Hessen finden sich gute Artikel über die Geschichte und die Arbeit unseres Partnerschaftsvereins. Danke dafür an unseren Geschäftsführer Michael Puhlmann. An dieser Stelle möchte ich mich auch sehr herzlich bei Jürgen Pilgertorfer bedanken für die hervorragende Pflege unserer homepage.
Unsere Hilfe für Masatepe galt nie einer Regierung, sondern war immer eine Hilfe von unten, um ganz konkret die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Die Menschen in Masatepe bitten darum, dass wir sie gerade jetzt nicht im Stich lassen, sondern weiter an ihrer Seite stehen. Nach wie vor geben wir die Hoffnung auf eine demokratische und friedliche Entwicklung in Nicaragua nicht auf. Und nach wie vor sind wir dazu bereit, Hilfe zu leisten und Projekte zu verwirklichen, die zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen beitragen. Ich hoffe sehr, dass dieses Engagement auch weiterhin besteht und die politische Entwicklung in Nicaragua nicht zur Resignation bei uns führt.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die uns in unserer Arbeit unterstützen.
Heiner Friedrich
Vorsitzender
Anwesend: 18 wahlberechtigte Mitglieder (siehe Anwesenheitsliste).
8. Wahl der beiden Kassenprüfer/innen
Vorgeschlagen werden Ute Stamm und Helmut Schmid. Beide sind zur erneuten Kandidatur bereit und werden einstimmig (bei eigener Enthaltung) gewählt. Daraufhin übergibt Jürgen Fuge die Versammlungsleitung an den erneut gewählten Vorsitzenden Heiner Friedrich.
9. Aktuelle Projekte in Masatepe
Besprochen wurde die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr Masatepe. Außerdem sollen künftig Mittel für kleinere Reparaturen und Instandhaltungen bei mit unserer Hilfe finanzierten Projekten (mit Kosten kleiner als 50 US-$) durch die Asociación de Amistad Masatepe – Gross-Gerau (AAMGG) beim Kassierer des Partnerschaftsvereins beantragt und nach Bewilligung durch ihn aus den Mitteln, die die AAMGG dort für uns verwaltet, bezahlt werden können.
10. Verschiedenes
Torsten Stamm erinnert an die Datengrundschutzverordnung und bietet an, Ute Vorschläge für Satzungsänderungen zu ihrer Umsetzung zuzusenden. Die Jahreshauptversammlung schließt gegen 22:00 Uhr.
Für die Richtigkeit
Michael Müller-Puhlmann Jürgen Fuge
(Protokollführer) (Versammlungsleiter)